Alan N. Shapiro, Hypermodernism, Hyperreality, Posthumanism

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Medientheorie, von Sabet Regnery

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Was habe ich über Medientheorie gelernt?

Ich habe lange überlegt worüber ich hier eigentlich schreiben möchte.

Das worüber wir gesprochen haben? McLuhans Theorie? Jean Baudrillards Ansichten über die Welt? Was soll ich überhaupt von jemandem halten der selbsbestimmte Bedeutungen für Begriffe hat? Vielleicht sollte ich aber lieber davon Berichten, wozu mich die Vorlesung angeregt hat.

Zunächst einmal habe ich von einigen Denkern und Theoretikern gehört. Allen voran Marshall McLuhan und Jean Baudrillard.

Der Kanadier Marshall McLuhan hat von 1911 bis 1980 gelebt und sein Werk gilt mit als Grundstein der Medientheorie. Der wohl wichtigste Satz McLuhans ist: Das Medium ist die Botschaft.

Dieser Satz ist auch die zentrale Angelegenheit der Medientheorie. Dabei geht es nicht nur um Digital oder Analog, auch das Format spielt eine Rolle. Es macht einen Unterschied einen Film im Kino zu sehen, zu Hause vor dem Fernseher, auf dem Laptop im Bett oder dem Tablet im Zug.

Das Erlebnis wird jedes Mal ein anderes sein und ob die Botschaft des Films über ein Tablet auf dem Schoß zwischen zwei Haltestellen genau so transportiert wird, wie im Kino, sei dahin gestellt.

Es gibt zwar keine aktuelle Medientheorie, keine Theorie der Hypermoderne, aber das Thema der Medientheorie ist immer noch aktuell. Amazon will uns in einer Werbung weismachen, dass ihr E-Reader Kindle dasselbe sein, wie ein gedrucktes Buch. Diese Aussage ist aber schlichtweg falsch.

Weiter hat McLuhan das Internet, den Trend der Globalisierung und die Eliminierung singulärer Kulturen noch vor ihrer Zeit erkannt und vorher gesehen.

Der zweite große Denker, über den ich etwas erfahren habe, ist Jean Baudrillard. Der Franzose hat von 1929 bis 2007 gelebt, war ein Philosoph der Postmoderne, Medientheoretiker und Soziologe, ein einflussreicher, aber auch umstrittener poststrukturalistischer Denker und wurde maßgeblich von McLuhans Arbeit beeinflusst. Die Wachowski-Geschwister verfilmten ihre Auslegung der Theorie Baudrillards mit ihrem Film Matrix, Baudrillard selber lehnt diesen aber ab, da er seine Theorie ganz anderes begreift. Dabei ist Matrix im Grunde ein Update Baudrillards in die Hypermoderne, Simulation über Codes.

Unsere ganze Welt ist im Grunde tatsächlich codiert und programiert. Ein Gencode programmiert unser selbst, das Bild einer Frau wird durch Werbung in uns programmiert.

Das Bild oder die Simulation nimmt dem Platz der Realität ein; die Realität beugt sich dem Bild; das Bild, die Hyperrealität lässt die normale Realität verschwinden.

Was habe ich über Medientheorie gelernt?

Das was wir gehört und gesehen haben, war uns ja nicht wirklich neu.

Es ist uns aber bewusster geworden was eigentlich gerade um uns herum und mit uns selbst passiert. Das wir mehr mit unseren Handys und „Freunden“ am anderen Ende der Welt kommunizieren anstatt mit denen die uns gegenüber sitzen.

Worüber ich sehr gerne mehr gehört hätte, sind die Themen Gaming und Virtual Reality. Den dafür angesetzten Termin habe ich verpasst ,da ich mit meinem Hauptkurs auf Exkursion in Ludwigshafen bei BASF war.

Als Ersatz habe ich mich mit dem Film Gamer beschäftigt. So richtig überzeugen konnte dieser mich aber nicht. Vielleicht weil er von der Technologie zu weit weg war, für mich als Gamer der heutigen und alten Zeit. Ich glaube auch das der Film zu viele Schritte auf einmal nimmt. Einmal das wirklich werden des „Spiels“, das Programieren von Menschen, Nanotechnologie/Augumentet Humans, das ganze hat mich zu weit entfernt.

Ich musste danach direkt an eine für mich viel beeindruckendere Geschichte denken: Only You Can Save Mankind (if not you who else?) von Terry Pratchett. Dieses Buch ist der erste Teil von Pratchetts Johnny Maxwell Triologie die nicht auf der Scheibenwelt spielt, sondern einem britischen Vorort.

Hier sitzt Johnny Maxwell, ein 12 jähriger Junge, vor seinem Computer und schießt auf Alien Raumschiffe (das ScreeWee Empire) bis diese sich auf einmal ergeben. Ein komplett absurder Moment, Aliens in Computer spielen sind doch dazu da, abgechossen zu werden.

Johnny muss feststellen, das die ScreeWee hinter seinem Bildschirm tatsächlich sterben, wenn er sie in seinem Spiel tötet.

Das Buch beschäftigt sich mit der Verschmelzung von Simulation und Realitäten und die Effekte unterschiedlicher Wahrnehmung. Die Situtaton zuhause ist schwierig, die Eltern trennen sich, Johnny ist weitestgehend sich selbst überlassen, im Fernsehen läuft die Berichterstattung über den Golfkrieg, welche Johnny genau so surreal erscheinen wie Welt der ScreeWee. Johnny erscheinen die ScreeWee trotz Alienaligator haftem aussehen doch Menschlich, während sie in der Realität seiner Mitstreiterin Signoury zum Beispiel viel länger und spitzere Zähne haben; sie will sie nicht vermenschlichen.

Nun wacht er auch noch jede Nacht in einem Raumschiff auf und soll den Aliens sicheres Geleit aus der Computer Welt heraus gewähren und dabei auch noch die Angriffe anderer Spieler abwähren die nicht auf die Nachricht der ScreeWee reagiert haben. Und sterben im Computerspiel tut weh.

Im Grunde erlebt er eine Simulation, darf etwas erfahren was heute mit Virtual Realitiy versucht wird zu erreichen. Aber ich glaube die Technik geht nicht weit genug um Sinnvoll zu sein. Ich bin selber im besitz einer Oculus Rift, wenn ich nun eine Stunde Team Fortress damit gespielt habe, war ich auch mit Brille nicht wirklich tiefer in der Welt als ohne. Es gibt eine zumindest was die Handhabung betrifft ein neues Spielgefühl. Mein Fadenkreuz ist nicht mehr starr in der Mitte des Bildschirms, meine Hände können unabhängig von meinem Blickfeld agieren, trotzdem hat der Rest meines Körpers nicht am Spiel teilgenommen.

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