Alan N. Shapiro, Hypermodernism, Hyperreality, Posthumanism

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Die Hypermoderne, von Nathalie Pechan

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Die Hypermoderne

Was mir am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist, ist dass die Zeit, in der wir Menschen leben, in drei Kategorien eingeteilt ist. In die Moderne, die Postmoderne und in die Hypermoderne. Wir befinden uns in der Hypermodernen. Hier stellt sich die Frage wie unser Zeitalter, die Hypermoderne, und die damit einhergehenden, aktuellen Technologien unsere Zeit beeinflussen. Ändern diese aktuellen Technologien unsere Zeit? Oder transformieren und spiegeln sie sogar diese wieder? „Fernbedienungstechnologien“ wie beispielsweise Smartphones, das Social Media oder das Fernsehen verändern den Raum. Die Realität wird in eine andere, virtuelle Ebene verschoben.

Nach unserer Vorlesung bei Alan Shapiro existiert keine Theorie der Hypermodernen. Sind die Menschen in unserer Zeit deswegen ahnungslos und desorientiert? Klammern wir uns in der Hypermodernen an Definitionen der Vergangenheit? Ich denke nicht! Dies würde nämlich voraussetzen, dass wir Menschen, egal in welcher Zeit wir unser Dasein verleben, uns nur mit „fertiggedachten“, festgelegten und niedergeschriebenen möglichen Theorien über eine Zeit oder über ein bestimmtes Thema sicher und nicht ahnungslos fühlen.

Unserer Vorlesung entnehme ich auch, dass wir nun in allen drei Kategorien gleichzeitig verbunden sind. In der Modernen, in der Postmodernen und in der Hypermodernen. Aktuelle Techniken lassen die Verschmelzung von den drei Kategorien zu. Die konstante Zeit verschwimmt und wird verschoben. Menschen können sich in der Hypermodernen zwischen den Zeiten, den Realitäten entscheiden. Lebe ich eher in der wirklichen Realität, im Jetzt und Hier oder bewege ich mich im virtuellen Leben? Diese Möglichkeit steht heute jedem Menschen mit einem Computer oder einem Smartphone und einem Internetanschluss offen. Immer mehr Menschen bewegen sich in der nicht realen, durch Code entstandenen Welt und verlernen die Fähigkeit mit anderen Menschen in der wirklichen Welt zu interagieren. Dies lässt sich immer häufiger beobachten. Smaltalks, Flirtversuche oder normale Gespräche zwischen zwei, drei oder mehreren Personen werden auf Chats ins Internet verlegt. Anstatt zu der gegenübersitzenden Person in der Bahn zu sprechen wird auf ein kleines Gerät geschaut und mit Hilfe von diesem gesprochen. Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird durch Vibration oder durch Töne immer wieder auf das kleine Gerät gelenkt. Eine Minute still zu sitzen und durch nichts anderes als seine eigenen Gedanken „abgelenkt“ zu werden erscheint heute für die meisten Menschen als Qual oder als unüberwindbare Mission. Das Gerät das einst als nützliches Ding angesehen wurde ersetzt in der Hypermodernen möglicherweise schon den Menschen. Die Fähigkeit mit einem Menschen zu sprechen, dabei Mimiken zu lesen und selber welche zu benutzen wird durch Emoticons und kurze Texte ersetzt. Traurig aber wahr.

Unter meinen Freunden befindet sich eine kleine Gruppe die eine Gruppe bei Whats-App gegründet hat. Ein Chatroom in dem man, wohlgemerkt von Dritten aufgezeichnet, Informationen jeglicher Art austauschen kann. An Sich eine praktische Sache. Jedoch in Händen einiger Menschen weit gefehlt! Dieser Chat wurde für jede noch so unbrauchbare Information genutzt. Was habe ich heute gegessen oder wo befinde ich mich gerade? Dies wurde natürlich auch jedes Mal bereitwillig kommentiert und mit weiteren unwichtigen Informationen gefüllt. Für mich bedeutete dies ständiges ertönen oder vibrieren meines Gerätes. Und dieses wird natürlich jeden Tag mit sich getragen. Aufmerksamkeitsökonimie auf einer neuen Ebene. Ich wurde ständig aus der wirklichen Welt gerissen und in die virtuelle gezogen. Das hat mich persönlich sehr gestresst und mich unfreiwillig von wirklich wichtigen Dingen abgelenkt. Habe ich für eine Stunde nicht auf mein Handy geschaut habe ich 24 oder sogar 55 Nachrichten verpasst. Haben diese Leute keinen Job oder sogar Langeweile? Logische Konsequenz war für mich aus dieser Gruppe auszutreten. Der Ausstieg als einzige Möglichkeit einen „normalen“ Alltag führen zu können.

Ich möchte mich nicht gegen die neuen Technologien stellen, schließlich benutze ich sie selber. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass diese Technologien im sozial agierenden Kontext einen zu großen Raum eingenommen hat. Die Waage kippt. Und ich finde es traurig, dass manche Menschen beispielsweise ohne ihr Smartphone nervös werden. Wie süchtige unter Entzug!

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